JÜRGEN SCHÜTTLÖFFEL VON SAUERACKER

"Unternehmertum heißt, Probleme lösen.”


Der Macher hinter dem Traditionsunternehmen Saueracker GmbH & Co KG Nürnberg erzählt von seiner prägenden Weltreise als Grundlage für seine Karriere im internationalen Handel und verrät uns, wie er erfolgreich zahlreiche Handelsunternehmen mit aufgebaut hat. 


Auf Weltreise

Bevor Jürgen Schüttlöffel 1987 Anteile der Firma Saueracker GmbH & Co KG erwarb und später Geschäftsführer wurde, durfte er viel erleben. 1938 geboren, floh die Familie aus Niederschlesien nach Peine und Hannover. Dort ging er auf die Schulen, schloss eine kaufmännische Lehre 1957 ab und diente bei der Bundeswehr in Hamburg 1958-59, dem “Tor zur Welt”. 


Hier wurde die Idee einer Weltreise geboren, als Jürgen Schüttlöffel voller Sehnsucht einen Seemann betrachtete, der mit einem Frachtschiff „MS Niedersachsen“ die weite Welt sehen durfte. Mit seinem Freund Dieter konnte er mit Unterstützung eines finnischen Zweirad-Herstellers die Reise beginnen. Der Entschluss hatte seinen Ursprung darin, dass der Geburtsjahrgang der beiden Freunde (1937 und 1938) einen schlechten Start ins Leben hatte. “Die Bildung ist zu kurz gekommen. Die Möglichkeit, sich weiter zu entfalten im Beruf und durchs Studium war nicht vorhanden. Es war kein Geld vorhanden.” 
Diese Reise verlief natürlich nicht planmäßig. Viele Aufgaben – auch Probleme – mussten unverzüglich beseitigt werden, um eine Weiterreise zu gewährleisten. 


“Die Probleme waren real und man hatte gar keine Wahl, sie mussten gelöst werden. (...) Zum Beispiel wenn man an eine Landesgrenze kommt, die geschlossen ist, weil in dem Land selbst eine Revolution tobt, was machst du dann?”  


So erwarb Jürgen Schüttlöffel auf der Weltreise (Dauer: 24 Monate; 70.000 km) nicht nur Wissen über verschiedene Kulturen, Religionen und Klimazonen, sondern auch Fähigkeiten zur Problemlösung sowie zwischenmenschliche Kenntnisse.


Praxis statt Lehrbuch

Zurück in Deutschland bewarb sich Schüttlöffel auf eine Anzeige der Firma Grundig, Fürth, der die Triumph-Adler Werke, Nürnberg und Frankfurt, gehörten. Als Exportsachbearbeiter für Nahost, Fernost und Ozeanien durfte er nach einer zwölfmonatigen Einarbeitungs- und Vorbereitungszeit diese Märkte besuchen und gemeinsam mit den Handelspartnern die Vertriebsorganisationen aufbauen. Die Traditionsmarken TRIUMPH und ADLER wollten einen angemessenen Marktanteil am Weltmarkt erreichen. 


Dies ging im Vorderen Orient los, wie Zypern, Israel, Libanon etc.. Größere Märkte wie Japan, Korea, Australien oder Indonesien folgten. Der Aufbau einer Vertriebsorganisation vor Ort war facettenreich und sollte nachhaltig gestaltet werden. 


Schüttlöffel optimierte den Verkauf, den Einkauf, den technischen Kundendienst, das Berichtswesen (Budget) sowie Marketing und Schulungen der Exklusiv-Partner in den jeweiligen Ländern. Von 1964 bis 1981 war Jürgen Schüttlöffel  der TA-AG., Nürnberg tätig. Aufgrund seiner internationalen Erfahrung und den exzellenten Marktkenntnissen wurde er 1977/78 zum Geschäftsführer der TRIUMPH-ADLER-Vertriebsgesellschaft GmbH., Nürnberg und darüber hinaus in 1978 zum ordentlichen Vorstandsmitglied der AG’s der Triumph-Werke, Nürnberg und Adler-Werke, Frankfurt, berufen... “ Basis war stets der Aufbau und Ausbau von Vertriebsgesellschaften und eine Kennzahlen betriebene Arbeit mit Umsatzwachstum. 


Sicherheit in der Selbstständigkeit

 

1982 trat Schüttlöffel bei Burroughs Inc., Detroit, mit Sitz in London als Vice-President für Vertriebsgesellschaften in Europa an, was den Umzug der Familie nach England bedeutete . Etwa 3 Jahre später fusionierte BURROUGHS mit einem Wettbewerber. Dieser Anteilswechsel, nach erfolgreichem Management von Vertriebsgesellschaften bedeutete erneut Unsicherheit für Schüttlöffel und die Versorgung seiner Familie. “Mehr arbeiten als Selbständiger hätte ich nicht können”, so beschloss der Unternehmer, das Kapital aus seinem Kopf nutzbringend in der Selbständigkeit umzusetzen. Er erwarb 51 Prozent der Anteile an Fa. Saueracker, Nürnberg, gegr. 1929. (Handel Bürowirtschaft) im Jahr 1987.  


Nun hieß es Optimierung: Den Markt kannte Schüttlöffel schon, allerdings war es notwendig, Finanzen und Räumlichkeiten anzugehen. Mit Hilfe seiner Frau als Personalbuchhalterin und seinem kaufmännischen Leiter optimierte er nachhaltig verschiedene Prozesse. Es war wichtig, sich überzeugend vom Wettbewerb absetzen zu können und so kamen die vereinfachten Prozesse rund um Beschaffung und Verwaltung – unter anderem – auch gut bei dem Konzern Quelle, Fürth, an. Saueracker erhielt einen Zuschlag für sein modernes Abrechnungssystem, exklusiv für den gesamten Konzern dies schon in den 90er Jahren. 

 

Anfang der Jahre 2000  veränderten sich die Märkte durch Technologie und weltweites Handeln. Auch Saueracker modernisierte das Beschaffungswesen und baute seine Logistik erheblich aus. Um den Zeitaufwand der Einkaufsabteilung der Kunden zu reduzieren, nahm man deren Produkte in das eigene Lager und weitete damit das Angebot von Bürobedarf auf „company supplies“/Materialwirtschaft“ aus. 


Das Wort “nicht” streicht Schüttlöffel aus seinem Wortschatz 

2029 wird Saueracker 100 Jahre alt. Der Generationswechsel in der Führung des Unternehmens hat bereits 2015 stattgefunden. Die Tochter Birgit Holzmann ist geschäftsführende Gesellschafterin  für die SAUERCKER-GRUPPE. Saueracker ist auch Gesellschafter der MGW Office Supplies GmbH., Tönisvorst“, ein Zusammenschluss von Fachhandelshäusern in Deutschland. Birgit H. ist darüber hinaus Aufsichtsrat bei der Genossenschaft Soennecken eG, Overath,  vertritt dort die Interessen der MGW sowie den bundesweiten Fachhandeln.  

 

Für ihn bedeutet “machen” erstens das Wort “nicht” aus dem Wortschatz zu verbannen und zweitens nicht nur zu reden, sondern zu tun. “Viele Leute reden und wenn es dann an das Tun geht, gibt es eine Standardantwort: “Wir…”. Da werde ich nervös. Es geht darum, WER macht WAS und WANN.” 


Geht nicht, gibt es bei Jürgen Schüttlöffel demnach nicht, was an seiner erfolgreichen Lebensgeschichte eindeutig erkennbar ist. 

Im machen.de Podcast spricht Jürgen Schüttlöffel ausführlich über seinen Werdegang, seine Reisen und darüber, was erfolgreiches Unternehmertum ausmacht.