JÜRGEN SCHÜTTLÖFFEL VON SAUERACKER
"Unternehmertum heißt, Probleme lösen.”
Der Macher hinter dem Traditionsunternehmen Saueracker GmbH & Co KG Nürnberg erzählt von seiner prägenden Weltreise als Grundlage für seine Karriere im internationalen Handel und verrät uns, wie er erfolgreich zahlreiche Handelsunternehmen mit aufgebaut hat.
Auf Weltreise
Bevor Jürgen Schüttlöffel 1987 Anteile der Firma Saueracker GmbH & Co KG erwarb und später Geschäftsführer wurde, durfte er viel erleben. 1944 geboren, floh die Familie aus Niederschlesien nach Hannover. Dort ging er auf die Schule, schloss eine kaufmännische Lehre ab und diente bei der Bundeswehr in Hamburg 1958-59, dem “Tor zur Welt”.
Hier wurde die Idee einer Weltreise geboren, als Jürgen Schüttlöffel voller Sehnsucht einen Seemann betrachtete, der die weite Welt sehen durfte. Mit seinem Freund konnte er mit Unterstützung eines finnischen Zweirad-Herstellers die Reise beginnen. Der Entschluss hatte seinen Ursprung darin, dass der Geburtsjahrgang der beiden Freunde (1937 und 1938) einen schlechten Start ins Leben hatte. “Die Bildung ist zu kurz gekommen. Die Möglichkeit, sich weiter zu entfalten im Beruf und durchs Studium war nicht vorhanden. Es war kein Geld vorhanden.”
Diese Reise verlief natürlich nicht planmäßig. Viele Probleme mussten unverzüglich beseitigt werden, um eine Weiterreise zu gewährleisten.
“Die Probleme waren real und man hatte gar keine Wahl, sie mussten gelöst werden. (...) Zum Beispiel wenn man an eine Grenze kommt und die Grenze ist geschlossen, weil in dem Land selbst eine Revolution tobt, was machst du dann?”
So erwarb Herr Schüttlöffel auf der Weltreise (Dauer: 24 Monate; 70.000 km) nicht nur Wissen über verschiedene Kulturen, Religionen und Klimazonen, sondern auch Fähigkeiten zur Problemlösung sowie zwischenmenschliche Kenntnisse.
Praxis statt Lehrbuch
Zurück in Deutschland bewarb sich Schüttlöffel auf eine Anzeige der Firma Grundig, Fürth, der die Triumph-Adler Werke, Nürnberg und Frankfurt, gehörten. Als Exportsachbearbeiter für Nahost, Fernost und Ozeanien durfte er diese Märkte aufbauen. Die junge Traditionsmarke wollte einen angemessenen Marktanteil in Asien, Afrika, Lateinamerika, den USA und weiteren Teilen Europas.
Dies ging im vorderen Orient los, wie Zypern. Größere Märkte wie Australien oder Indonesien folgten. Der Aufbau einer Vertriebsorganisation vor Ort war facettenreich und sollte nachhaltig gestaltet werden.
Schüttlöffel optimierte den Verkauf, Einkauf, den technischen Kundendienst, Berichtswesen sowie Marketing und Schulungen der Exklusiv-Partner in den jeweiligen Ländern. Von 1964 bis 1981 war Jürgen Schüttlöffel TA tätig. Aufgrund seiner internationalen Erfahrung und den exzellenten Marktkenntnissen wurde er 1977 zum stellv. GF der TRIUMPH-ADLER-Vertriebsgesellschaft und in 1978 zum ordentlichen Vorstandsmitglied der AG’s der Triumph-Werke, Nürnberg und Adler-Werke, Frankfurt, berufen... “Basis waren immer die ersten Jahre, wo der Aufbau von Vertriebsgesellschaften eine entscheidende Rolle gespielt hat.”
Die Kennzahlen betriebene Arbeit ermöglichte stetiges Unternehmenswachstum und eine steile Lernkurve.
Sicherheit in der Selbstständigkeit
1982 trat Schüttlöffel bei Burroughs Inc., Detroit, mit Sitz in London an, was den Umzug der Familie nach England. Etwa 3 Jahre später wurden Aktien-Anteile des Unternehmens (Fusion mit einem Wettbewerber). Dieser Anteilswechsel nach erfolgreichem Aufbau von Vertriebsgesellschaften bedeutete erneut Unsicherheit für Schüttlöffel und die Versorgung seiner Familie. “Mehr arbeiten als Selbständiger hätte ich nicht könnent”, So beschloss der Unternehmer, das Kapital aus seinem Kopf nutzbringend in der Selbständigkeit umzusetzen. Er erwarb 51 Prozent der Anteile an Fa. Saueracker, Nürnberg, gegr. 1929. (Handel Bürowirtschaft) Nun hieß es Optimierung: Den Markt kannte Schüttlöffel schon, allerdings war es notwendig, Finanzen und Räumlichkeiten anzugehen. Mit Hilfe seiner Frau als Personalbuchhalterin und seinem kaufmännischen Leiter optimierte er nachhaltig verschiedene Prozesse. Es war wichtig, sich überzeugend vom Wettbewerb absetzen zu können und so kamen die vereinfachten Prozesse rund um Beschaffung und Verwaltung – unter anderem - auch gut bei dem Konzern Quelle, Fürth, an. Saueracker erhielt einen Zuschlag für sein modernes Abrechnungssystem, exklusiv für den gesamten Konzern.
Nun hieß es Optimierung: Den Markt kannte Schüttlöffel schon, allerdings war es notwendig, Finanzen und Räumlichkeiten anzugehen. Mit Hilfe seiner Frau als Personalbuchhalterin und seinem kaufmännischen Leiter optimierte er nachhaltig verschiedene Prozesse. Es war wichtig, sich überzeugend vom Wettbewerb absetzen zu können und so kamen die vereinfachten Prozesse rund um Beschaffung und Verwaltung auch gut bei dem Konzern Quelle an. Saueracker erhielt einen Zuschlag für sein modernes Abrechnungssystem für Geschäftskunden.
Anfang der Zweitausender Jahre veränderten sich die Märkte durch Technologie. Auch Saueracker modernisierte das Beschaffungswesen und baute seine Logistik erheblich aus. Um den Zeitaufwand der Einkaufsabteilung zu reduzieren, nahm man „Kunden-Produkte“ in das Sortiment auf und weitete damit das Angebot von Bürobedarf auf „company supplies“/Materialwirtschaft“ aus.
Das Wort “nicht” streicht Schüttlöffel aus seinem Wortschatz
2029 wird Saueracker 100 Jahre alt. Der Generationswechsel in der Führung des Unternehmens hat bereits 2015 stattgefunden. Die Tochter Birgit Holzmann ist geschäftsführende Gesellschafterin und für den Händlerzusammenschluss „MGW Office Supplies GmbH., Tönisvorst“, verantwortlich für den Bereich IT und Neue Medien und bei der Genossenschaft Soennecken eG, Overath, ist ihre Erfahrung im Aufsichtsrat gefragt.
Eine gesunde Beziehung voller Vertrauen und Anerkennung verbindet Vater und Tochter, weswegen Jürgen Schüttlöffel keine Sorgen für die Zukunft hat.
Für ihn bedeutet “machen” erstens das Wort “nicht” aus dem Wortschatz zu verbannen und zweitens nicht nur zu reden, sondern zu tun. “Viele Leute reden und wenn es dann an das Tun geht, gibt es eine Standardantwort: “Wir…”. Da werde ich nervös. Es geht darum, WER macht WAS und WANN.”
Geht nicht, gibt es bei Jürgen Schüttlöffel demnach nicht, was an seiner erfolgreichen Lebensgeschichte eindeutig erkennbar ist.
Im machen.de Podcast spricht Jürgen Schüttlöffel ausführlich über seinen Werdegang, seine Reisen und darüber, was erfolgreiches Unternehmertum ausmacht.