„Wertschöpfung ist für mich, dass du die gesamte Wertschöpfungskette in der Hand hast und damit auch beeinflussen kannst.“
Der Macher hinter der Rosa Kuh spricht im machen.de Podcast über regionale und moderne Landwirtschaft, Eigenvermarktung und darüber was die Rosa Kuh von anderen Betrieben unterscheidet.
Wertschöpfung und Kreislaufwirtschaft – Die Kuh liefert Milch und Strom
Mit seiner Frau Stefanie hat Michael Bauer die Marke Rosa Kuh ins Leben gerufen. Auf ihrem Hof in Obermichelbach (Landkreis Fürth) wird nicht nur Milch produziert, sondern auch in der eigenen Hofmolkerei zu Joghurt, Eis und Käse verarbeitet. Die Produkte vertreibt die Rosa Kuh im Lebensmitteleinzelhandel sowie über Verkaufsautomaten und den eigenen Online-Shop. Mit der Marke Rosa Kuh hat Michael Bauer daher den Schritt vom klassischen Landwirt hin zum Direktvermarkter geschafft.
Die gesamte Wertschöpfungskette in der Hand zu haben spielt für ihn dabei eine große Rolle. „Wir versuchen mit unserer Molkerei diese Wertstoffkreisläufe zu schließen.“ Neben dem Hauptartikel der Milch und der Produktion von Milchprodukten betreibt der Hof noch eine Biogasanlage. Hier werden die Ausscheidungen der Kühe zu Gas verwandelt. „In der Biogasanlage erzeugen wir Gas und machen daraus Wärme und Strom. Wärme und Strom nutzen wir dann in der Molkerei und darüber hinaus versorgen wir noch ca. 550 Haushalte mit erneuerbarem Strom.“ So schafft es die Rosa Kuh mit ihrem Betrieb CO2 neutral zu sein.
Der Unternehmensaufbau muss Spaß machen – auch wirtschaftlich
Auf dem Weg zur eigenen Marke hat Michael Bauer vor allem eines begleitet: Spaß an dem was er tut. „Ich mache mein ganzes Leben das was mir Spaß macht. Das ist so! Ich habe an dem was ich mache immer Bock und ich habe das schon immer so betrieben, dass ich sage es muss Spaß machen und es muss mir auch wirtschaftlich Spaß machen.“ Und so kam es, dass 2004 die Biogasanlage gebaut wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren die Erzeugerpreise für Gerste auf einem Tiefpunkt, weswegen die Anlage eine neue Perspektive darstellte. Da das festgeschriebene Stromgeld für die Biogasanlage allerdings 2024 ausläuft, haben sich Michael und Stefanie schnell nach einer Alternative umgesehen. Nachdem die erste Idee auf Gewächshäuser zu setzen verworfen werden musste, kam mit etwas Zufall die Idee der Molkerei. „Ich sag halt zu nichts nein und dann kommt bei uns ganz oft der Kollege Zufall ins Spiel. Da kommen immer die richtigen Vögel zu richtigen Zeit.“
„Rosa Kuh“ als wirksame Marke
Die eigene Marke „Rosa Kuh“ war dann ein entscheidender Schritt für eine gute Vermarktung der Produkte. „Gute Vermarktung heißt für mich gewinnbringend für alle. Und das bedeutet nicht nur, dass das Geld auf meinem Konto ankommt, sondern dass ich am Schluss auch an meine Mitarbeiter einen guten Lohn zahlen kann.“ Hierbei setzt man bei der Rosa Kuh nicht nur auf den Einzelhandel, sondern auch auf den Vertrieb der Produkte über den eigenen Online-Shop und eigene Verkaufsautomaten. Welcher Vertriebsweg in Zukunft die wichtigere Rolle spielt, beantwortet Michael Bauer klar: „Wir wollen beides ausbauen!“ Beim Ziel auch in den Supermärkten noch stärker vertreten zu sein, setzt er auch auf die Kunden. „Unser Ziel ist es, dass immer mehr Kunden selbst in den Läden fragen, warum es keine Rosa Kuh Produkte gibt.“
Für eine solche Markenbindung der Kunden ist ein gutes Marketing entscheidend. Neben der eigenen Webseite mit dem Online-Shop ist die Rosa Kuh auf YouTube, Facebook, Instagram und Tik Tok vertreten. Bei der Content Erstellung setzt Michael Bauer vor allem darauf einfach und authentisch zu machen. „Also ich habe mein Handy und ich hab eine Go Pro und dann mache ich einfach. Ich überleg auch nicht lange, ob das jetzt hundertprozentig gut ist, weil du das perfekte Video in dem Moment nicht hinkriegen wirst.“ Mit über 12000 Abonnenten auf Youtube und über 10000 auf Instagram geht sein Konzept auf. Aber Michael Bauer sieht auch hier noch viel Potential.
Potential sieht er auch in der Ausweitung der Produktion. „Wir haben unsere Molkerei ausgelegt auf die zehnfache Menge dessen, was unser Stall bringt. Aus einem Grund: Weil ich mit der Biogasanlage den Fehler gemacht habe zu klein anzufangen.“ Das rät Michael Bauern auch allen Unternehmern: Nicht zu klein Denken, damit man keine Gefahr läuft das Unternehmen als Stückwerk aufzubauen. Hierbei rät er insbesondere dazu Finanzierungen nicht zu klein auszulegen. „Man sollte immer zwischen 20 und 30% Puffer haben.“
Für Michael Bauer bedeutet „machen“: „Einfach das was einem Spaß macht zu machen, ein Produkt herzustellen was einem Spaß macht und vor allem ned beim ersten Widerstand hingehen und heulen, sondern einfach weiter machen.“
Im machen.de Podcast spricht der Rosa Kuh Gründer außerdem darüber, wie es zum Namen Rosa Kuh kam, warum Guerilla-Marketing in der Corona Pandemie eine entscheidende Rolle gespielt hat und wo es langfristig mit der Rosa Kuh hingehen soll.